Aller Anfang ist schwer? Von wegen. Yoga tut vom ersten Atemzug an gut.
Was ist Yoga, Yoga wurde vor über zweitausend Jahren in Indien entwickelt wurde, um im Einklang mit sich selbst zu leben. Yoga beschreibt sowohl den Zustand von klarem Geist und kräftigem Körper als auch den Weg zu diesem Zustand. Yoga ist eine praktische Lebensphilosophie die einen bewusster und gesünder leben lässt und genau so tief geht, wie du es möchtest.
Das Wort „Yoga“ kommt aus der altindischen Sprache Sanskrit und heißt wörtlich übersetzt: Anschirren oder anjochen. Die Wurzel „yui“ findet man im deutschen Wort „Joch“ wieder. Am besten stellt man sich ein Geschirr vor, das Körper und Geist zusammenbindet. Es ist nämlich so, dass Menschen schon vor Tausenden von Jahren die Sehnsucht danach hatten, Gegensätze zusammenzubringen. Nicht anders als wir es heute tun.
Yoga ist sehr viel und am Ende das, was du daraus machst. Was es nicht ist: asiatische Gymnastik, Zirkusakrobatik, was für Inder oder Religion. Und auch nicht Joga.
Wie wirkt Yoga? Yoga stärkt die Koordinationsfähigkeit, die Flexibilität, die Kraft und Ausdauer, bringt den Stoffwechsel in Schwung, beugt Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems vor und stützt den Halte- und Bewegungsapparat.
So wie viele Menschen durch einen modernen Lebensstil Probleme mit der Rückenmuskulatur mit Verdauung und Schlaf haben, und Yoga direkt auf den Stoffwechsel, das Nervensystem, Muskeln und Gelenke wirkt, beeinflusst Yoga auch den modernen Geist und dessen Überlastung in der Hektik und Hysterie des 21. Jahrhunderts. Durch Achtsamkeit und die Koordination von Atem und Bewegung wird die Selbstwahrnehmung geübt, und dadurch die erste Voraussetzung geschaffen, Verhaltensmuster zu ändern, sofern man das will.
Neben Gesundheitsprävention und Stressbewältigung wirkt Yoga grundlegend auf die Psyche des Einzelnen und der Gesellschaft. Die meisten von uns haben das Gefühl, den Kontakt zu sich als auch zu ihrer Umwelt verloren zu haben und empfinden diesen Zustand als Defizit.
Yoga beschreibt das Gefühl, wieder Wurzeln zu schlagen und mit sich und seiner Umgebung ins Reine zu kommen, zumindest für die Dauer der Praxis, was schon mal kein schlechter Ausgang ist. Die Wirkung hängt natürlich von der Dosis, von der Übungsdauer, der Disziplin, aber auch der Intention ab. Generell gilt: Lieber weniger, dafür regelmäßig üben!
Yoga wirkt integrativ, das heißt, während wir die Beweglichkeit unseres Körpers üben, Muskeln formen, Stärke und Energie aufbauen, erfährt auch unser Geist einen Impuls, negative Gedanken und Gewohnheiten zu erkennen und loszuwerden, wenn gewünscht.
Wer nur körperliche Kunststücke vollbringen möchte, wird nicht in den Genuss der integrativen Wucht von Yoga kommen. Diese besteht darin, sich als Teil eines Ganzen zu erfahren.
Dieses Zusammenspiel von körperlicher und geistiger Wirkung ist die Essenz dessen, was wir im Yoga erfahren können: Der Körper gilt als Tor zum Bewusstsein. Yoga wirkt einzigartig auf Körper, Verstand und Seele, integriert wie sonst nichts die körperlichen, psychologischen und spirituellen Aspekte des Menschen. Die meisten Übungssysteme, die im Westen populär sind, stellen zwar die körperliche Praxis in den Vordergrund. Aber erst durch deren spirituelle Einbettung kann Yoga seine volle Wirkung entfalten. Sonst bleibt es - wogegen auch nichts einzuwenden ist - einfach Sport.
Spiritualität heißt nichts anderes als Verbindung aufzunehmen zu etwas, das größer ist als man selbst. Diese Verbindung körperlich spürbar zu machen, den Körper als Basiscamp für Trips ins eigene Bewusstsein zu nutzen und dort Frieden zu finden - darin besteht die einzigartige Qualität von Yoga.
Zuletzt: Yoga sollte Spaß machen und gut tun. Die flotte Losung „no pain, no gain“, die auch im Yoga eine Zeitlang regierte, ist veraltet.
Kann jeder Yoga machen? „Jeder kann Yoga üben, der atmen kann“. Das legendäre Zitat des berühmten Yogalehrers TKS Krichnamachary beschreibt, warum Yoga weder Sport noch Religion ist. Egal, wie alt man ist, wie unbeweglich oder wie dick: solange man atmen kann, steht Yoga als Weg zu Stille, Freiheit im Geist, sowie Platz in den Gelenken und genereller körperlicher Zufriedenheit zur Verfügung.
Yoga ist für alle da. Menschen, die gesundheitliche Einschränkungen wie Bluthochdruck, Bandscheibenvorfall, Ischias etc. haben, sollten vor der Praxis einen Arzt konsultieren, was möglich ist oder nicht.
Yoga ist sehr anpassungsfähig und hat auch für eingeschränkte Menschen eine Menge zu bieten.
Yoga kann man überall üben, wo man atmen kann.
Yoga lehrt uns neben Disziplin auch Bescheidenheit: mit dem auszukommen, was da ist.
Welche Yoga-Stile gibt es? Seit es Yoga gibt,es die unterschiedlichsten Methoden und Traditionen, in denen man üben kann. Ob nun kraftvoll/herausfordernd, schweißtreibend/fließend, sanft und meditativ, analysierend/therapeutisch oder aber ekstatisch/wild, alle Stile existieren friedlich nebeneinander und es liegt am Einzelnen, sich denjenigen herauszusuchen, der am besten passt.
Da Yoga sich als „Wissenschaft vom Menschen“ versteht, gilt als Evidenz immer der Mensch selbst, das heißt: die Erfahrung zählt. Sprich: Ausprobieren geht über Studieren.
Wer ein lebhafter Temperament besitzt und zur Atemlosigkeit neigt, sollte daraus nicht unbedingt den Schluss ziehen, nur dynamisch und schweißtreibend üben zu wollen, sondern vielleicht eher eine ausgleichende, ruhige Methode zu wählen. Wer umgekehrt zu Phlegma oder gar Depression neigt, ist wahrscheinlich besser bei einem „antiautoritären“ Stil gut aufgehoben.
Wie ist eine Yogastunde aufgebaut? Im Yoga geht es um Bewegung. Um den Kreislauf in Schwung zu bringen, Spannungen zu lösen, Blockaden zu durchbrechen, sowohl physisch als auch mental, müssen wir in Bewegung kommen. Nur so können wir den Status Quo verändern. Auch wenn traditionell Yoga gerne mit Askese und Verzicht assoziiert wird, bedeutet Yoga eigentlich eher, im Gleichgewicht mit sich zu leben. Im Yoga geht es nicht darum, gut auszusehen, sondern sich gut zu fühlen. Es gibt viele Gründe, um mit Yoga anzufangen, und keiner ist besser oder schlechter als der andere.
Du wirst Muskeln spüren von denen du keine Ahnung hattest, Selbstvertrauen und Gelassenheit werden deine täglichen Begleiter sein.
Ist Yoga eine Religion? Yoga ist keine Religion, sondern praktische Lebensphilosophie. Yoga bietet, ohne Glaubensätze zu formulieren, den Rahmen für persönliches Wachstum. Um beim Bild des Pferdegeschirrs zu bleiben, in dem Körper und Geist unter ein Joch (=Yoga) geschirrt werden: Yoga besitzt die Bordmittel und die Technik, um sich verändern. Wohin die Reise geht, bestimmt jeder selbst. Kristin Rübesamen